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Corona-Meldepflicht bei Haustieren kommt vom 16.06.2020

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Hunde sind seltener betroffen als Katzen, Hühner gar nicht: Corona-Infektionen können auch bei Haustieren vorkommen. Künftig sollen sie in Deutschland gemeldet werden.

Von Isabel Reifenrath, ARD-Hauptstadtstudio

Wenn die Katze niest, schnarcht oder keine Luft mehr bekommt, können das Anzeichen für eine Ansteckung mit dem Sars-CoV-2-Virus sein.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner machte klar - nur bei solchen Symptomen sollen Tiere auf das Virus getestet werden: "Etwa wenn eine Katze in einem Haushalt, in welchem es eine Corona-Infektion gibt, klinische Symptome zeigt." Es mache keinen Sinn, jetzt alle Tiere zu testen.

Wird aber ein Haustier positiv getestet, muss das künftig den Veterinärbehörden gemeldet werden. Hintergrund ist, dass man die Fälle der Weltorganisation für Tiergesundheit und der EU-Kommission melden will. Die Daten sollen auch dem Friedrich-Loeffler-Institut bei seinen Studien helfen.

Übertragung von Tier auf Mensch?

Dieses fand bereits heraus, dass sich Katzen und Frettchen mit dem Coronavirus anstecken können, Hunde seltener, Mäuse und Ratten gar nicht. Entwarnung gab Klöckner für die Ansteckungsgefahr von Tier auf Mensch. "Die bisherigen Erfahrungen, auch aus Deutschland, liefern keine Hinweise darauf, dass Haustiere das Virus auf Menschen übertragen."

Auch wenn es bisher keine Hinweise darauf gibt, könne es dennoch noch nicht ausgeschlossen werden, sagte der Leiter des Instituts Thomas Mettenleiter. In den Niederlanden ist das Coronavirus bei Nerzen nachgewiesen worden. Sie gehören der Familie der Marder an.

Auf Farmen sei das Problem, dass viele Tiere auf engstem Raum zusammenlebten. "Sie vermehren das Virus, scheiden es aus und stecken andere an. In diesem Kontext ist es nicht ausgeschlossen, dass sich auch Menschen infiziert haben könnten." Zwei Fälle könnten damit zusammenhängen, sagte Mettenleiter, auch wenn es dafür noch keine Beweise gibt.

Kein Corona bei Schweinen und Hühnern

Auch im Kot von Katzen ließ sich das Virus bereits nachweisen. Besonders interessant ist laut dem Friedrich-Loeffler-Institut, ob sich das Virus an die Tiere anpasst - wie es genetisch bei ihnen aussieht. Die Antworten sollen bei der Behandlung von kranken Menschen helfen.

Was man jetzt schon weiß, ist dass Schweine und Hühner kein Corona bekommen können - als Nächstes sollen auch Tests an Rindern durchgeführt werden. Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner hofft auf neue Erkenntnisse: "Vieles wissen wir heute noch nicht, deshalb ist es notwendig, dass wir ergebnisoffen untersuchen." Anfang Juli soll der Bundesrat die Meldepflicht für Haustiere beschließen. Die Länder haben bereits die Verordnung bekommen.

An Corona erkrankte Haustiere sollen auf jeden Fall künftig in Quarantäne gehalten werden - in einem speziellen Käfig oder in einem geschlossenen Zimmer, damit man Abstand zu ihnen halten kann. Intensivbetten für die Vierbeiner sind nicht geplant.

Quelle: ARD-Hauptstadtstudio